Fachkräftemangel trifft Realität: Wenn Zusammenarbeit Türen öffnet

Im Mai 2024 wandten sich Herr Manthey und Herr Zahid verzweifelt an das Welcome Center Schleswig-Holstein: Die Frau von Herrn Zahid versucht seit zwei Jahren, aus dem Iran nach Deutschland zu kommen - bisher ohne Erfolg. Doch als Sunniva Först den Fall in die Hand nahm, begann sich das Blatt zu wenden. Mit der Unterstützung der Kernpartner und einer klaren Strategie führte sie Frau Khan mit Unterstützung von Herrn Zahid und Herrn Manthey durch den bürokratischen Dschungel. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf den langen und steinigen Weg nach Deutschland von Frau Khan - und auf den Erfolg, der schließlich möglich wurde.

Der lange Weg zur Einreise

Das beschleunigte Fachkräfteverfahren und die Herausforderungen

Frau Khan hatte bereits eine Zusage für eine Anstellung am Kaiser Wilhelm Stift in Kiel erhalten, doch es gab noch viele ungeklärte Fragen zum weiteren Vorgehen. Herr Guist und Frau Lipp vom gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Kiel und Kreis Plön besuchten den potenziellen Arbeitgeber persönlich. Sie informierten ausführlich über das beschleunigte Fachkräfteverfahren sowie über verschiedene Fördermöglichkeiten und erklärten den Ablauf des Anerkennungsverfahrens. "Von mir aus hätte ich mich nicht getraut, einen Antrag auf das beschleunigte Fachkräfteverfahren zu stellen. Deshalb bin ich den Kolleginnen und Kollegen des Welcome Centers sehr dankbar für ihre Schritt-für-Schritt-Unterstützung. Meine Fragen wurden immer schnell beantwortet, meine Anfragen automatisch an die richtigen Stellen weitergeleitet, und der Austausch war durchgehend eng und unkompliziert”, so Herr Bölsch, stellvertretene Einrichtungsleitung Kaiser Wilhem Stift.

 Im Anschluss hat das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge (LaZuF) den Arbeitgeber durch das Verfahren begleitet und innerhalb von 2 Wochen die Vorabzustimmung erteilt.

Nachdem jedoch das beschleunigte Fachkräftverfahren in Schleswig-Holstein erfolgreich abgeschlossen wurde, kam es leider zu Verzögerungen bei der weiteren Bearbeitung in der deutschen Botschaft im Iran, was den gesamten Prozess verzögerte und für viel Unsicherheit gesorgt hat.

Fachliche und emotionale Unterstützung

Neben den formalen Hürden war die emotionale Belastung für Frau Khan und ihren Mann groß. Sie hatte viele Freundinnen und Kolleginnen, die einen ähnlichen Prozess duchliefen und sah, dass es bei anderen schneller ging. Dies führte zu Frustration und der Frage, ob sie vielleicht etwas falsch gemacht hat. Das Welcome Center SH half hier nicht nur mit fachlicher Beratung, sondern auch mit emotionaler Unterstützung. "Es waren viele Beratungen, und es gibt viele Fragen in dem Prozess, es sind immer wieder individuelle Konstellationen und Themen: Wie bewirbt man sich? Wie verläuft das Visumsverfahren? Was ist nach dem Umzug zu bedenken? Stimmt die Qualifikation mit dem Zielberuf überein? Wird das Sprachzertifikat anerkannt und wo kann man das Nachsehen? Wie kann weiter Deutsch gelernt werden? Wie bekomme ich einen Botschaftstermin?  Das sind so viele kleine und große Themen, die zwischendurch geklärt werden", sagt Sunniva Först, Beraterin von Frau Khan. 

Herr Manthey betont insbesondere die Bedeutung der kontinuierlichen Kommunikation – sowohl mit den Angehörigen vor Ort in Kiel als auch mit Frau Khan im Iran – die im vorliegenden Fall besonders hilfreich war.

"Meine Erfahrung ist, dass es hilft die vielen Informationen je nach Bedarf in verschiedene Beratungen aufzuteilen. So kann die internationale Fachkraft Schritt für Schritt begleitet werden" 
S. Först

Ankunft in Deutschland und berufliche Integration

Schließlich, nach monatelangem Warten, kam die Bewilligung des Visums von der Botschaft, und Frau Khan konnte nach Deutschland einreisen. Ihr Arbeitgeber hielt an seiner Zusage fest.

Beraterin Sunniva Först mit dem Willkommenspaket für Frau Kahn

Frau Khan hat nun eine Anstellung als Pflegekraft mit einer Teilanerkennung ihres Hochschulabschlusses aus Afghanistan. Dies bedeutet, dass sie eine Nachqualifizierung durchlaufen muss, um ihre vollständige Anerkennung als Pflegefachkraft in Deutschland zu erhalten. Dabei wird sie über die Beschäftigtenqualifizierung durch einen Bildungsgutschein von der Bundesagentur für Arbeit (BA) gefördert und bereitet sich auf die Kenntnisprüfung vor.

Ein Beispiel für gelungene Talentbegleitung

Die Geschichte von Frau Khan verdeutlicht die Herausforderungen und Chancen der Fachkräfteeinwanderung. Ohne die umfassende Unterstützung durch das Welcome Center und die Kernpartner LaZuF und BA wäre dieser Prozess kaum zu bewältigen gewesen. Herr Manthey, der Begleiter von Frau Khan, fasst es treffend zusammen: "Wir hatten so viele Termine bei unterschiedlichen Behörden und Institutionen und wurden von einem zum anderen geschickt. Über 1,5 Jahre versuchten wir, Frau Khan hierher zu bekommen. Nach dem Termin im Welcome Center, war es das erste Mal, dass wir beim Rausgehen gelächelt haben und das Gefühl hatten, jetzt geht was voran, jetzt können wir weitermachen. Im weiteren Verlauf haben wir festgestellt, dass es nur zum gewünschten Erfolg kommen kann, wenn eine kompetente Institution wie das Welcome Center die Fäden in der Hand hält und mit Arbeitgeber und anderen Akteuren Hand in Hand arbeitet. Wir fühlen uns sehr entlastet und sind wirklich sehr dankbar. Es hätte uns sehr geholfen, wenn wir nur früher von der Existenz des Welcome Centers erfahren hätten.“

Dank der gezielten Unterstützung und der beruflichen Nachqualifizierung kann Frau Khan bald ihre Karriere als Pflegefachkraft in Deutschland fortsetzen. Ihr Beispiel zeigt, dass der deutsche Arbeitsmarkt von internationalen Fachkräften profitieren kann – wenn die richtigen Strukturen und Unterstützungsangebote vorhanden sind. Es reicht nicht aus, eine offene Position und eine qualifizierte Arbeitskraft zusammenzubringen – es gibt viele Zwischenstationen, die bewältigt werden müssen.

Zum Schutz der Anonymität wurden einige Namen geändert.

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